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Elemente TCM und Organzuordnungen

 

Herbst

– Element Metall – Lunge/Dickdarm

Der Herbst findet sprachgeschichtlich seinen Ursprung im Wort „harvest“ – das bedeutet „Ernte(zeit)“. Es verfärben sich die Blätter an den Bäumen, bedingt durch den langsamen Rückzug der Pflanzensäfte in den Stamm bzw. in die Wurzeln. Das Chlorophyll wird abgebaut, während andere Blattfarbstoffe für die bunte Färbung sorgen. Diese Farbstoffe besitzen eine Schutzfunktion vor dem Sonnenlicht, sodass die im Blatt vorhandenen Säfte in den Stamm überführt werden können, ehe sie abfallen.

Wir sammeln somit Energie im Inneren, legen Vorräte an, während alles „Überflüssige“ fallen gelassen wird; und soll uns wappnen für die schwierigen Monate und Strapazen des Winters, wo wir flexibel und anpassungsfähig sein müssen, um unsere Gesundheit und unser inneres Gleichgewicht erhalten zu können.

Die Wirkung ist somit zusammenziehend (adstringierend) und absenkend.

 

Der Herbst wird in der TCM dem Element Metall zugeschrieben.

Metall steht für:

-        Tatkraft und Entschlossenheit

-        Zähigkeit

-        kühles, strategisches Denken, Blick fürs Wesentliche

-        rationaler Umgang mit Geld

-        ausgewogenen Mineralhaushalt

-        ein gutes Immunsystem

-        Es ist die Zeit, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, und man sich vermag von alten Gewohnheiten zu trennen; Abgrenzung zwischen Außen und Innen

-        Es steht für die Zeit des „Alterns“, und für das kleine „Yin“

-        scharfen Geschmack, dieser unterstützt das Abwehr-Qi (Immunität). Damit erreichen wir über die Lungen unsere Haut (schweißtreibend – bedeutend für die Kräutertherapie); er öffnet die Poren und hilft laut TCM dabei, sogenannte pathogene Erreger, also Krankheitserreger, zu vertreiben. Beispiele für scharf-wärmende Nahrungsmittel im Herbst: Zwiebel, Knoblauch;

scharf-kühlende Nahrungsmittel wie Rettich und Radieschen.

-        Porzellan-Teint (eher blass) mit gutem Feuchtigkeitsgehalt der Haut, wirken eher kühl und distanziert

-        Der Mensch ist lang und feingliedrig, bis hin zur Hagerkeit. Sie haben lange Arme und Beine, wenig Substanz und oft einen markanten Kopf.

-        Metall kann biegsam und stark sein oder auch spröde und scharfkantig, als Mensch tut sich mitunter mit dem Loslassen schwer, da er viel zu gerne sammelt und katalogisiert.

-        Da aber das Leben vergänglich ist, trägt er oft eine große Traurigkeit in sich, ist oft perfektionistisch und pedant.

-        Schwachstelle: ist die Abgrenzung zwischen innen/außen, das zeigt sich oft mit Problemen mit der Haut; sowie Problemen mit den Atemwegen.

 

Folgende Organe gehören zum Metall: Lunge (Yin) und Dickdarm (Yang)

Die Lunge

-        verbindet uns über dem Atem mit dem reinen Qi des Himmels, während das „unreine“ Qi ausgeatmet wird.

-        kontrolliert den Blutfluss und die Leitbahnen. Bei einem starken Lungen-Qi sind die Glieder warm, bei einem schwachen Lungen-Qi kann das Blut nicht fortbewegt werden, das führt zu kalten Händen.

-        verteilt das Abwehr-Qi und die Körperflüssigkeiten in der Schicht zwischen der Haut und den Muskeln. Bei einer schwachen Lunge ist auch das Abwehr-Qi schwach, die Poren stehen offen und es kann zu spontanem Schwitzen kommen, durch diesen Schweiß geht eine gewisse Menge Abwehr-Qi verloren.

-        lenkt die Flüssigkeiten abwärts zur Niere und zur Blase. Einen Teil der Flüssigkeiten verdampft die Niere, ehe sie diese wieder nach oben – zur Befeuchtung der Lunge – schickt.

-        ist als obere Wasserquelle für den Harnfluss zuständig.

-        empfängt die Flüssigkeiten von der Milz und verteilt diese über die Haut und den ganzen Körper. In der Lehre der TCM wird behauptet, dass die Haut eine Verlängerung der Lunge sei. Der freie Qi-Fluss dieses Meridians ist also wichtig für eine gesunde Haut.Bei gestörter Funktion wird die Haut rau und trocken, das Haar strohig.

-        macht bei guter Funktion die Nase durchgängig, die Atmung leicht und die Geruchswahrnehmung funktioniert.

-        beherbergt Po – die Körperseele, sie steht für klare Empfindungen. Sie wird beeinflusst durch Trauer oder Kummer.

-        mag keine Kälte

-        regiert die Stimme

-        Zeichen von Disharmonie: Husten, Asthma, Bluthusten, verschleimter entzündeter Hals, Völlegefühl in der Brust; Schmerzen in der Schlüsselbeingrube, am Rücken und Arm; trockene Haut und trockenes Haar, spontanes Schwitzen, belegte Stimme, Einschränkung des Geruchssinns, Verstopfung

 

Der Dickdarm

-        trägt über die Ausscheidung des Überflüssigen und nutzlos Gewordenen zur inneren Klarheit bei, „Ausscheiden von Seelenmüll“

-        übernimmt die Nahrung und die Getränke vom Dünndarm, resorbiert die reinen Flüssigkeiten und scheidet Stuhl aus.

-        Zeichen von Disharmonie: Nasenbluten, Zahnschmerzen, wässriger Ausfluss aus der Nase, verschleimter und entzündeter Hals, Schmerzen im Nacken und in der vorderen Schulter, Darmgeräusche, Bauchschmerzen, Durchfall, schwache leise Stimme

 

Bedeutung:

-        Man sollte die Energie dem Herbst anpassen. Nach der aktiven Phase des Sommers kehrt wieder Ruhe ein, soll sich nicht überanstrengen oder zu sehr aufregen, früher ins Bett gehen.

-        Iss regionales und saisonales Obst und Gemüse wie Zwetschken, Birnen, Äpfel, sowie getrocknete Maulbeeren und Feigen, Wurzelgemüse, Nüsse (Walnüsse, Erdnüsse, Mandeln, Haselnüsse), Fisch, Fleisch, Eier; mit dem süßen Geschmack können das Qi (die Energie) der Lungen und das Qi der Milz (Erde-Element, Verdauung) gestärkt werden.

Zudem nährt der süße Geschmack das Yin der Lungen, sorgt also dafür, dass sie gut befeuchtet bleiben.

-        Bereite deine Nahrung mit wärmenden Kochmethoden zu – schmoren, garen, im Backrohr, Breie und Mus (mindestens 2 bis 3 gekochte Mahlzeiten pro Tag), gut wäre zumindest ein gekochtes warmes Frühstück

-        Bei Kindern ein warmer Kakao mit Reismilch

-        Rohkost, Zucker, Milchprodukte einschränken, da dies zu Kälte, Feuchtigkeit und Schleim führt und dadurch schwächend wirkt.

-        Verwende Lebensmittel, die dem Metall zugeordnet sind:

Suppen (Kraftsuppen) und Soßen aus Kürbis, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Rote Beete

Wirkung heiß: Schimmelkäse, getrockneter Ingwer, Chili, Knoblauch, Pfeffer

Wirkung wärmend: Hafer, Frühlingszwiebel, viele getrocknete Gewürze (Basilikum, Kardamom, Koriander, Liebstöckl, Majoran, etc.), frischer Ingwer

Neutral: Reis, Pute

Kühl: Radieschen, Rettich, Kresse

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          Der bittere Geschmack unterstützt die Lungen in ihrer absenkenden Funktion und hilft, das Qi an alle Organe zu verteilen, die Nahrung nach unten zu leiten.

Dies bewirkt „Kaffee“ und unterstützt den Körper bei der Verwertung von Nahrung, besonders gut entfaltet er seine Wirkung mit einer Prise Kardamom.

-        Der salzige Geschmack wird unterstützend eingesetzt, um eine chronische Verschleimung der Lungen aufzuweichen, hierbei helfen Miso und Algen.

-        Der saure oder adstringierende Geschmack (zusammenziehend) ist wichtig, um die Flüssigkeiten und das Yin der Lungen, vor allem aber das Qi der Nieren zu bewahren und unterstützt die Kommunikation dieser beiden Meridiansysteme. Dazu zählen Essig, Tomaten, in Essig eingelegte Nahrungsmittel

-        Bei Heuschnupfen im Herbst empfiehlt sich ein Tee aus Chrysanthemen-Blüten, evt. mit Gojibeeren gemeinsam überbrühen, oder verwende Pfefferminze.

 

-        Wenn du viel Metall hast, halte deinen Körper immer schön warm und achte auf Bewegung an der frischen Luft, um deine Lungen zu stärken; mache Dinge, die dir Freude machen und du dich selbst spüren kannst.

-        Schaffe Ordnung, um dich wohlzufühlen, aber versuche auch mal lockerer an Dinge heranzugehen, damit die Kontrolle nicht zum Zwang wird.

 

Krankmachende Faktoren im Herbst vertreiben

-        Bei zu viel Wind und Kälte hilft ein Ingwertee, aber auch Zimt oder Zwiebeln wirken warm und schweißtreibend.

Auch ein Fußbad bringt wieder Wärme und stärkt dein Immunsystem.

-        Bei Halsschmerzen und Fieber greif zum kühlenden Pfefferminztee

-        Schütze deine Körperseele PO, indem du häufig an der frischen Luft bist und den Kontakt zu Tieren pflegst. So kannst du Gefahren gut aufspüren, verfügst über gute Instinkte, agierst geschickt.

Menschen mit einem schwachen PO erkennen Gefahren schlechter, haben langsamere Reflexe und ein schwächeres Immunsystem.

-        Vergiss nicht: Rauchen und Umweltbelastungen schwächen.

 

Winter – Element Wasser – Niere/Blase

Quelle der Weisheit und geistigen Kraft

·       Das Wasser entspricht dem Winter, der Zeit der Kälte, in der alle Pflanzen und Lebewesen zur Ruhe gekommen sind und ihre Essenz im Inneren bewahren und speichern. Rückzug und Konzentration auf das Wesentliche.

·       Die Bewegungsrichtung des Wassers ist das Absinken, füllt sämtliche Hohlräume.

·       Im Wasser spielen Emotionen eine untergeordnete Rolle, sondern es geht um die geistige Ebene. Es stellt im Grunde alles in Frage und denkt über die Grenzen des Greifbaren hinaus.

Wasser steht für:

-        Leben, ist unsere essenzielle Grundlage

-        Fluss, verändert kontinuierlich die Form und ist jederzeit anpassungsfähig

-        Kraft durch kontinuierliches Fließen, ändert ohne Widerspruch die Richtung

-        Reinigung von „Schmutz“

 

Die Niere

·       Nieren-Yin: Ist die Grundlage aller Yin-Energien, vor allem von Leber, Herz und Lunge. Das Nieren-Yin steht für Geburt, Wachstum und Fortpflanzung.

·       Nieren-Yang: Ist die Grundlage aller Yang-Energien, vor allem von Milz, Lunge und Herz. Das Nieren-Yang steht für die Triebkraft aller Lebensvorgänge.

Vergleichbar sind die beiden mit einer Öl-Lampe, hierbei wäre das Nieren-Yin das Öl und das Nieren-Yang die Flamme.

 

-        Die Niere speichert die Essenz:

Die vererbte Essenz, die den Fötus vor der Geburt nährt, bei Mangel kommt es zu Impotenz, Minderentwicklung bei Kindern, verzögertem Wachstum und vorzeitigem Altern.

Die verfeinerte Essenz, die aus der Nahrung gewonnen wird, diese kontrolliert die Stadien des Lebens: wie Geburt, Pubertät, Menopause und den Tod; und verleiht – wenn sie ausreichend vorhanden ist – Vitalität, sexuelle Kraft und Fruchtbarkeit.

-        Die Niere produziert das Mark, das das Gehirn und die Knochen füllt, zuständig für Konzentration, Erinnerungsvermögen, starken Knochen

-        Die Niere kontrolliert das Empfangen des Qi: Lunge und Niere arbeiten eng zusammen, ist diese Funktion gestört zeigt sich das z.B. in Atemnot oder Asthma.

-        Eine gute Funktion der Niere zeigt sich:

In einem guten Hörvermögen

Glänzendes, dichtes Haar mit kräftiger Farbe

Ziele, die gesetzt und verfolgt werden – ist unsere Willenskraft

 

·       Zeichen von gestörter Funktion

Müdigkeit, Depression, Mangel an Vitalität, negative Gedanken, Kältegefühl, Knochendeformationen, lockere Zähne, gestörte Sexualfunktion, Konzentrationsschwäche, …

 

Die Blase, ist das Yang-Organ im Element Wasser.

-        speichert den Harn und scheidet ihn aus, sorgt ebenso für eine Umwandlung der Flüssigkeiten, die für die Harnproduktion notwendig sind.

-        Psychisch zeigen sich bei einer Störung: Eifersucht, Misstrauen und Missgunst.

 

Wie stärkte ich das Wasserelement?

-      Aktivität und Ruhe im Ausgleich

-      Ruhe und Gelassenheit fördert das Yin der Nieren

-      Bewegung stärkt das Nieren Yang

-      „Nierenförmige“ Lebensmittel wie Bohnen und Oliven, Nahrungsmittel die aussehen wie Gehirn (Walnüsse, Umeboshi), schwarze Nahrungsmittel und Samen, z.B. schwarzer Sesam

Was schwächt das Wasserelement?

 

– zu viel Aktivität verbrennt das Ni Yin
– Angst, Trauma, vor allem aus der Kindheit, da diese oft unbewusst im Hintergrund an unserer Substanz ziehen
– Dauerstress, unregelmäßiger Lebensstil, Schlafmangel, Dauerlärm
– zu viel Süßes essen, führt zu „Nässe“ und schwächt über die Erde – über unsere Mitte
– generell zu viel Nahrungsaufnahme (Nässe) oder auch Hungern

Frische und aktive Energie des Frühlings – Element Holz – Leber/Gallenblase 

• Steht für das Holz, Frühling, die Zeit der Keime und Knospen, das frische Grün

• Es geht um Bewegung, Neubeginn, Aufbruch, Spielfreude, Kreativität

• Es steht für die ungestüme Kindheit des Menschen, Holz will wachsen, ohne Einschränkungen

• Körperlich entsprechen dem Holz der Bewegungsdrang und die Kraftentfaltung unserer Muskulatur. Aber auch die Augen und der Blick geben dem Leben eine gewisse Richtung. Die Leber und die Gallenblase sind die Organe, die zum Element Holz gehören.

 

Die Leber ist das Yin-Organ im Element Holz

• speichert das Blut, sorgt für einen geschmeidigen Qi-Fluss und für die Abwehr gegen äußere pathogene Faktoren. 

• Für Mut und Durchsetzungskraft

• Sie ist zuständig für Emotionen, Verdauung und Gallensekretion

• Für eine gute Funktion der Sehnen, Bänder sowie der Augen und der normalen Sehkraft

• Beherbergt die Wanderseele – HUN; die steht dafür, dass wir unser Leben planen können, eine Lebensrichtung finden

• Zeigt sich in der linken Körperseite

 

Bei Störungen zeigen sich:

- Frustration, Depression, unterdrückter Zorn

- Prämenstruelles Syndrom

- Beklemmungsgefühle, Engegefühl im Halsbereich

- Bitterer Mundgeschmack, Aufstoßen, Gelbsucht

- Bewegungseinschränkungen und Steifheit, Krämpfe

- Taubheitsgefühl oder Kraftverlust in den Extremitäten

- Kurzsichtigkeit, Farbblindheit

- Krankmachend: Wind – er trocknet aus, trocknet das Leber-Blut aus, kann zu innerem Wind führen

 

Die Gallenblase ist das Yang-Organ im Element Holz

• Speichert die Galle und scheidet diese aus, unterstützt den Magen und die Milz bei der Verdauung

• kontrolliert die Entscheidungsfähigkeit, große Gallenblase steht für Mut, eine kleine Gallenblase steht für Angst.

• Kontrolliert wie die Leber die Funktion der Sehnen, stellt dafür das Qi für die Bewegung und Flexibilität bereit.

 

Wie stärke ich das Holzelement?

- Bewusste Bewegung

- Leberwickel

- Ernährung achten, Bitterstoffe wie in Endivie, Löwenzahn, Artischocken, Mariendistel; Dinkel, Grünkern, frische Petersilie, … Apfelsaft, Kirschsaft

- Dehnübungen, Yoga

Was schwächt das Holzelement?

- Wut, unterdrückter Ärger

- Stress jeglicher Art

 

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